Das Römische Reich erreichte in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. seine Grenzen im Süden an der Sahara, im Nordwesten am Hadrianswall, im Osten in Anatolien und weiter südlich am Euphrat und in der Wüste Nafud. In Europa waren Donau und Rhein die von der Natur gegebenen Grenzflüsse. Am Rhein war auch, gegen die Germanen, eine von zwei grossen Truppenkonzentrationen, die andere befand sich im Osten gegen die Perser.
Limes, das lateinische Wort für eine sichtbar in die Landschaft gezogene Begrenzung (Schneise, Weg) wird im deutschsprachigen Raum gemeinhin für die römischen Grenzbefestigungsanlagen gegen die germanischen Stämme verwendet. Der Obergermanische und der Rätische Limes bilden zusammen das künstliche Scharnier zwischen den nassen Grenzen. Der Limes führte durchgehend aus dem Raum Mainz in den Raum Regensburg. Das Legionslager von Mainz war in der Regierungszeit Kaiser Domitians (81 bis 96 n.Chr.) der Ausgangspunkt des ersten Vorstosses ins hessische Gebiet. In der Wetterau wurden die ersten Abschnitte des Limes gebaut. Gut ein halbes Jahrhundert später erfolgte unter den beiden Kaisern Antoninus Pius und Marcus Aurelius 138-180 n.Chr.) der Endausbau.
Angesichts der Doppelbelastung durch Germanen und Perser sowie schwerer innerer Unruhen im Römerreich gelang es den Germanen wiederholt, den Limes zu durchbrechen und tief ins Reichsinnere vorzustossen. Umgekehrt führten die römischen Kaiser Caracalla (211-217) und Maximinus Thrax (235-238) Heere ins Innere Germaniens. Die Kriege wurden auf beiden Seiten mit grosser Grausamkeit geführt.