Publikation Nr.
18-19
Autor:
Oliver Berger

Fortifikation Hauenstein

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Etwas mehr als 100 Jahre ist es her, da versank Europa in einem Chaos. Ein vermeintlich regionaler Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien weitete sich nach dem Attentat an Thronfolger Franz Ferdinand zum ersten Weltkrieg aus.

Frieden schien keine valable Option mehr zu sein, nur ‚Vorwärts in den Krieg‘ in die Entscheidungsschlacht, so lautete die Devise. Vorausgegangen waren ein gewaltiger Rüstungswettlauf und fertige Operationspläne. Es ging um Fragen der Vorherrschaft, des Prestiges und der Macht.

Am Ende des Krieges waren über neun Millionen Soldaten gefallen, wovon die Hälfte nicht wiederzufinden war. Bei der Zivilbevölkerung waren sieben Millionen Opfer zu beklagen. Durch den Krieg wurden zudem Monarchien hinweggefegt und der Weg für Nationalismus und Bolschewismus bereitet. Die Vormachtstellung Europas war ein erstes Mal ins Wanken geraten.

Die neutrale Schweiz wurde vom Krieg weitgehend verschont. Ob durch den allgemeinen Kriegsverlauf, strategische Überlegungen, Glück oder Zufall, durch Verhandlungsgeschick, durch wirtschaftliche Interessen oder durch die Abhaltewirkung der Armee, ist wohl wie immer eine Frage der Perspektive.

Unbestritten ist, dass die Armee mit ihren Befestigungsbauten sowohl gegenüber den feindlichen Armeen als auch gegenüber der eignen Bevölkerung ein aktives Zeichen des Wehrwillens setzte. Von den Fortifikationen in Bellinzona, am Hauenstein oder in Murten stehen heute nur noch Ruinen. Es ist lediglich das Gerippe einer Verteidigungsidee des damaligen Generalstabschefs Theophil Sprecher von Bernegg. Die heutige Bevölkerung kann sich nur noch schwer vorstellen, was der Sinn und Zweck dieser Gräben und Unterstände war.

Über eine Jugendorganisation kam ich selber vor Jahren mit einem der alten Bunker in Kontakt. Sie hatten diese «Rheumahöhle» zu einem Gruppenraum umgenutzt. Die ursprüngliche Funktion und strategische Bedeutung dieser «überdeckten Vorderhangstellung» erschloss sich mir aber erst nach einer gewissen Zeit.

Ich nehme Sie nachfolgend gerne mit auf eine Reise in eine andere Epoche, in ein anderes Bedrohungsbild, in eine andere Weltordnung. Damit erhalten Sie Grundlagen um die Idee und Funktion dieser Feldbefestigungen am Bölchen und Wisenberg zu verstehen.

Die damalige Schweiz stand vor einer Zerreisprobe da ein Teil der Deutschschweizer Elite dachte, man müsse sich Deutschland, der aufstrebenden Macht auf dem Kontinent anschliessen. Die Westschweiz liess diese Parteinahme nicht zu. Die Schweiz blieb aktiv neutral.

Die Fortifikation Hauenstein mit Ihrem rund 40 Kilometer langen Frontabschnitt bestehend aus Feuerlinien und Verbindungsgräben – dieser Brückenkopf nördlich von Olten – ist ein Sinnbild dieser aktiven Neutralität und hat den damaligen Zweck der Dissuasion erfüllt.

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